Die jüdische Gemeinde Laupheim und ihre Zerstörung
Gedenkbuch Seite 132
BERNHEIMER, Moritz und Emilie,
Kapellenstraße 17
KARL
NEIDLINGER
Moritz Bernheimer, geb. 16.1.1865 in Buttenhausen, gest. 15.4.1934 in Laupheim,
OO Emilie Bernheimer, geb. Einstein, geb. 1.3.1864 in Laupheim, gest. 19.1.1937 in Laupheim.
Außer
dem
gemeinsamen
Grabstein auf
dem
Friedhof
hat das
kinderlos gebliebene
Ehepaar
Bernheimer
in
Laupheim
keine Spuren hinterlassen.
In Buttenhausen im
Lautertal, wo
Moritz
Bernheimer herkam, ist
das anders: Die 1904
eröffnete
Bernheimersche Realschule, ein
städtisch
anmutendes Baudenkmal des
Historismus,
das an der
Hauptstraße ins Auge
fällt und
Buttenhausen von anderen
Albdörfern
unterscheidet, ist
die Stiftung
eines zu
Reichtum gekommenen
Verwandten,
Kommerzienrat Lehmann
Bernheimer (1841–1918).
Mit der Schulstiftung
für sein Heimatdorf
wollte er auch seiner
Familie ein
Denkmal setzen. Das
rechtfertigt sicher den Abdruck
eines
Fotos der Bernheimerschen
Realschule in Buttenhausen an
dieser Stelle. Heute ist
dort eine Dauerausstellung zur
Geschichte der jüdischen
Gemeinde zu sehen. Von
Emilie und Moritz
Bernheimer gibt es
leider keine Bilder
oder
andere Quellen.
(Aus: Juden
in
Buttenhausen,
Schriftenreihe, Stadtarchiv
Münsingen, Band
3,
Seite
67.)
Moritz
Bernheimer
betrieb einen Handel
mit Vieh und
Fleisch, mit Textil-,
Öl- und
Fettwaren und wohnte
1925 in dem
Eckhaus Schillerstraße/König-Wilhelm-Str.
30 zur
Miete.
Zwei ledig gebliebene
ältere Brüder von
ihm, Josef und
Heinrich Bernheimer,
waren Ende
des 19.
Jahrhunderts
ebenfalls nach
Laupheim
gekommen, sie
starben
1919 bzw.
1920 und
sind hier
begraben.
1933
lebten
Moritz und
Emilie
Bernheimer in
der
Kapellenstraße
17. Die
Laupheimer
Bernheimers waren vermutlich
sehr einfache
Leute,
die nie
groß in
Erscheinung
traten.
Als der
Nationalsozialismus
auch ihr
Leben zu
verändern begann,
war
ihr Erwerbsleben wohl schon
beendet, da
beide
auf die
Siebzig zugingen. Ein gnädiges
Schicksal hat
sie davor bewahrt, im hohen
Alter noch
die Heimat
zu verlieren,
aus den
Häusern
geschleppt und
von
einem menschenverachtenden
System deportiert
und ermordet
zu werden. Mit 69
bzw.
73
Jahren
sind sie
Mitte der
30er Jahre
eines natürlichen Todes
gestorben und
beigesetzt
worden.
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